Abwasser

Shownotes

Für viele ein ekliges Thema: Abwasser. Doch mit dem Gang zur Toilette geht es nicht nur um Hygiene und Gesundheit, sondern auch um viel Geld. Stefan Günther vom Wasserwirtschaftsamt Hof verrät, dass Abwasserkanalisation und Kläranlagen für viele Kommunen mit zu den größten Investitionen gehören. Bei den Anlagen unserer Region gibt es große Unterschiede. Manche stammen aus den 1960ern/70ern und müssen dringend modernisiert werden. Besonders schwierig ist die Situation in der Fränkischen Schweiz. Aufgrund natürlicher Hohlräume besteht eine erhöhte Gefahr, dass Keime in das Grundwasser eindringen könnten. Ein Vorbild ist die Kläranlage Trockau/Pegnitz. Sie wurde ausgezeichnet mit dem Abwasser-Innovationspreis, weil sie Stromkosten und Treibhausgase spart. Dominik Schauer zeigt vor Ort, wie gut geführte Kläranlagen funktionieren und dass es dort – entgegen landläufiger Vorurteile – nicht stinkt. Früher, in Zeiten von Jauchegruben, war das anders. Der über 90-jährige Hofer Ernst Jebautzke erinnert sich, wie die sogenannten Soripumper, auf Hochdeutsch „Jauchepumper“, die Fäkalien auf Felder verbracht haben und es tagelang gestunken hat. Stefan Günther erinnert daran, wie eng die Geschichte des Abwassers mit Krankheiten wie Cholera verknüpft ist. Mit der Industrialisierung kamen zwar auch Toilettenspülungen, aber gleichzeitig vermehrt das giftige Abwasser der Fabriken. In unserer Region vor allem Porzellan und Textil. Auf den Flüssen waren Schaumteppiche, die Fische starben und das Flusswasser war so aggressiv, dass damit nicht einmal Dampfloks betrieben werden konnten. 1964 - Die Saale in Hof hatte so wenig Wasser, dass das giftige Abwasser der Fabriken nicht mehr abgeleitet wurde. In ganz Hof hat es nach Abwasser gestunken. Es gab sogar den einmaligen –erfolglosen- Versuch die Saale zu chloren. Diese Zustände waren Anlass, Klärana-lagen zu bauen und Verbände zu gründen. In den 1990ern führte wieder eine Umweltkatastrophe zur Verbesserung. In der Nordsee starben die Robben. Daraufhin mussten alle Kläranlagen, deren Abwasser am Ende in die Nordsee fließt umweltfreundlich aufgerüstet werden. Dass Abwasser möglichst wenig Schaden anrichtet, ist auch Jeder und jede von uns gefordert. In die Toilette gehören NICHT: Müll, Medikamente und Nanopartikel aus Kosmetik und Reinigungsmitteln. Ölwechsel beim Auto bitte nur in der Werkstatt durchführen und statt Streusalz besser Sand oder Split verwenden. Außerdem so wenig Flächen wie möglich versiegeln, damit kein unbelastetes Regenwasser unsere Kläranlagen unnötig fordert.

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